So findest Du den richtigen Job

Nach dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) hätten Sie wohl mehr als hinreichende Chancen, ein Arbeitsplatz zu finden, wenn Sie alt sind, behindert und einer Minderheit angehören – dann sähe der Chef kaum einen Grund, Sie zurück zu weisen.

Was tun Sie aber, wenn Sie ein ordentlich ausgebildeter Mitteleuropäer sind und – so wie Zehntausende andere auch – nach Studienende einen Job suchen? Es bleibt Ihnen nichts weiter übrig, aber Sie werden zumindest (!) die letzten 100 Tage Ihres Studentendaseins damit verdingen müssen, sich auf den Schritt ins Berufsleben vorzubereiten. Das hört sich nicht nach Spaß an und – das ist es auch nicht. Aber es bereitet vor.

Also, sperren Sie sich nicht, die ganz gewöhnlichen Wege zu beschreiten. Dazu zählen zunächst einmal eine ordentliche Analyse der eigenen Person. Sprechen Sie zum Beispiel mit einem Dozenten Ihres Vertrauens und mit Ihren besten Freunden – denn die sagen Ihnen mit wahrscheinlich die Wahrheit – wo sie Ihre Stärken und Schwächen sehen – und zwar nicht nur die fachlich relevanten, sondern zusätzlich bei den sogenannten “soften Skills”, die im derzeitigen Arbeitsmarkt immer wichtiger werden.

Auf der Suche nach Jobs machen Sie dann eine Analyse des Arbeitsmarktes. Das bedeutet: Erforschen Sie, in welchen Bereichen arbeiten Leute mit Ihrer Ausbildung und Ihrem Können – und entspricht eine dieser Branchen Ihrem Traumjob. Nach dem Traumjob sollten Sie im Übrigen wirklich immer zuvorderst die Augen aufhalten – hierbei aber einen Ausweichplan nicht verdrängen. Also: Wenn mein Traumjob in meiner Traumbranche nicht frei sein sollte, wo könnte ich noch schaffen?

In einigen Situationen bedenken Personen, die zum 1. Mal eine Anstellung antreten wollen, zu engstirnig und suchen lediglich in dem engen Bereich dessen, was sie gelernt haben. Hierbei vernachlässigen sie angrenzende bzw. benachbarte Felder, bei denen sie gleichfalls tätig sein könnten, wenn sie ihre Fähigkeiten nur ein wenig ausbauen oder überdenken. Also Augen weit aufreißen: Schauen Sie auf PMs aus Ihrem Arbeitsbereich, schauen Sie auch die Inserate (Magazine und/oder das Netz) genau an, reden Sie mit den Berufsverbänden und abonnieren Sie eine Fachzeitschrift. Oder wie wäre es mit der Visite einer Berufsmesse?

Schauen Sie sich auch Regionen an, die nicht gerade im oberen Segment Ihrer Wunschvorstellung liegen. Natürlich, auch im Osten kann man arbeiten, aber wollen da wahrscheinlich nicht Leute hin und Ihnen ist es aber wichtig, einen Start ins Arbeitsleben und damit die benötigte Erfahrung zu bekommen! Also, warum nicht Weimar an Stelle von Nürnberg?.

Vorrangig planen Sie Bares verdienen und hier auch müssen Sie sich vorab schlau machen, wie die Berufsbranche zahlt und in welcher „Liga“ Sie als Anfänger auftreten können. Hier gibt es interessante Jahrbücher, in denen wenigstens die Bandbreite des durchschnittlichen Verdienstes aufgeführt ist, die in der Branche Ihrer Vorstellung erstattet werden und zusätzlich kennen Sie vielleicht jemanden, der vor Ihnen das Studium abgeschlossen und dort eine Stelle hat. Der ist sicher bereit, Ihnen zu erzählen, was Sie verlangen sollten und was sie erwarten können (die eine wie die andere Zahl sind wahrscheinlich nicht die Gleiche). Auch Einkommenserhebungen· und Jobmessen sowie einige Stellen im Internet sind eine gute Quelle.

Ein letzter Punkt und ein heikles Thema: Kennen Sie Benimm-Knigge]? Falls nicht, sollten Sie sich schleunigst damit befassen. Aufrichtige Manieren und dem Anlass entsprechende Kleider sind bei den meisten Arbeitgebern Voraussetzung. Wenn Sie also keinen blassen Schimmer haben, wie wichtiges Meetings ablaufen, wie man sich bei diesen benimmt, wann man ein Break einlegt oder in welcher Branche hellbraune Schnürschuhe zum okkerfarbenen Anzug wenigstens toleriert sind, dann sollten Sie entweder einen anschaulichen Business-Kursus belegen bzw. den nächst verfügbaren „Spießer“ konsultieren. Der erklärt es Ihnen bestimmt, und Sie tun sich damit einen großen Gefallen.

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